ISH15: Buderus zeigt neue Brennstoffzelle BZH192iT und verkündet Pläne zur Markteinführung der FC10

ISH 2015: Buderus Designstudie Logapower BZH192iTDie zum Konzern Bosch Thermotechnik gehörenden Marken Buderus und Junkers stellten auf der ISH 2015 die futuristische Designstudie einer zukünftigen Brennstoffzellenenergiezentrale für Ein- und Zweifamilienhäuser vor. Das von Buderus als Logapower BZH192iT in einem schwarzen und von Junkers als Cerapower 9000i in einem weißen Gehäuse ausgestellte Gerät soll jedoch frühestens in zwei Jahren erhältlich sein. Nach einer erfolgreichen Teilnahme am Feldtest ene.field plant Bosch Thermotechnik hingegen die Markteinführung der bereits vor zwei Jahren vorgestellten Logapower, respektive Cerapower, FC10 in einer leicht verbesserten Version im kommenden Jahr.

ISH 2015: Wie üblich gibt es die Buderus BZH192iT auch bei Junkers als Cerapower 9000i in einem leicht veränderten Gehäuse.

ISH 2015: Wie von Bosch Thermotechnik nicht anders gewohnt, gibt es die Buderus BZH192iT in einem leicht veränderten Gehäuse auch bei Junkers als Cerapower 9000i zu sehen

Schwieriger Weg zum eigenen Nano-KWK-Produkt
Auf dem Markt für gewöhnliche Heiztechnik zählt Bosch Thermotechnik zu den ganz großen Anbietern. Im Bereich stromerzeugender Heizungen hat der Konzern jedoch bisher kein glückliches Händchen bewiesen: Zwar stellte Bosch mit dem Nano-BHKW Logavolt noch auf der ISH 2011 eine stromerzeugende Heizung aus, ließ diese Entwicklung dann aber ohne große Ankündigung wieder in der Versenkung verschwinden. Das Logavolt konnte zwar mit einer Modulationsfähigkeit zwischen 300 Watt und einem Kilowatt elektrischer Leistung punkten, der elektrische Wirkungsgrad des 2006 angekündigten, auf einem Design von Infinia basierenden, von Enatec weiterentwickelten und von Rinnai produzierten Freikolbenstirlingmotors konnte hingegen nicht überzeugen. Von den im Rahmen dieser Kooperation einstmals geplanten 1.000 Testanlagen weltweit wurden nach Unternehmensangaben nur 70 Anlagen von Buderus in Deutschland in Betrieb genommen.


Rückblick ISH 2013: Buderus zeigt die Logapower FC10 (bei Junkers CeraPower FC)

Bewusste Entscheidung gegen motorische Nano-BHKW
Obwohl hinsichtlich des Stirlingmotors keinerlei negative Erfahrungen bekannt wurden und das Gerät in einem Versuch von Buderus zusammen mit RWE über 12.000 Stunden erfolgreich betrieben wurde, gab Buderus auf Nachfrage der BHKW-Infothek im Juni 2012 bekannt, das Logavolt mit Rinnai-Stirlingmotor der ersten Generation nicht weiter zu verfolgen: “Für den privaten Sektor sehen wir für diese Technologie erst mit einer derzeit in der Entwicklung befindlichen zweiten – deutlich wirtschaftlicheren – Gerätegeneration realistische Marktchancen”, erläuterte Thomas Pelizaeus von Bosch Thermotechnik damals im Interview mit der BHKW-Infothek. Eine zweite wandhängende Generation wurde zwar von anderen Partnern der weltweiten Kooperation noch angekündigt, jedoch nie öffentlich vorgestellt. Auf der ISH 2013 stellte Buderus schließlich die Brennstoffzellen-Energiezentrale FC10 vor und kehrte dem Stirlingmotor offiziell den Rücken: “Der hohe elektrische Wirkungsgrad der Brennstoffzellentechnik verglichen mit dem elektrischen Wirkungsgrad des Stirlingmotors hat uns bewogen, unser Stirlingprojekt Logavolt endgültig einzustellen und unsere Kapazitäten auf die Brennstoffzellentechnik zu fokussieren”, erklärte Thomas Eisen, Senior Manager new Technologies bei Bosch Thermotechnik, auf der ISH 2013 in Frankfurt.

ISH 2015: Bei der Brennstoffzelle in der BZH192iT handelt es sich um die bereits aus der FC10 bekannte AISIN-Zelle, die auch in neueren FC10 verbaut wird

ISH 2015: Bei der Brennstoffzelle in der BZH192iT handelt es sich um eine verbesserte Revision der bereits aus der FC10 bekannten AISIN-Zelle, die auch in neueren FC10 verbaut wird

Der Weg zur Logapower FC10
Noch vor dem Start der Entwicklung des Logavolt begann Bosch im Jahr 2002 mit der Entwicklung einer eigenen PEM-Brennstoffzelle und führte ab 2004 Feldversuche in Kooperation mit RWE durch. Vier Jahre später entschloss sich das Unternehmen doch besser auf die SOFC-Technik zu setzen und verkündete nach ersten eigenen Entwicklungsversuchen im Jahr 2012 eine Kooperation mit Aisin Seiki zur Entwicklung einer Energiezentrale auf Basis eines SOFC-Brennstoffzellenstacks von Kyocera. Nur ein Jahr später präsentierte Bosch Thermotechnik auf der ISH 2013 die Logapower/Cerapower FC10 und kündigte eine Teilnahme am ene.field-Feldest mit rund 70 Geräten an, die zum Großteil von Buderus gestellt werden sollen. Die technischen Daten können überzeugen: Mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 45 Prozent sollte die erste Generation der FC10 jeweils 700 Watt Strom wie Wärme bei einem Gesamtwirkungsgrad von 90 Prozent erzeugen. Im System FC10 stellte Buderus der AISIN-Brennstoffzelle einen 150 Liter fassenden Pufferspeicher sowie einen dedizierten 75 Liter Trinkwasserspeicher und eine Spitzenlasttherme vom Typ Buderus GBH172 mit 24 kW Heizleistung zur Seite. Das Gesamtsystem mit seiner Heizleistung von nahezu 25 kW benötigt eine Stellfläche von nur rund einem Quadratmeter und wiegt 220 Kilogramm.

ISH 2015: Buderus Designstudie Logapower BZH192iT

ISH 2015: Buderus Designstudie Logapower BZH192iT mit „TitaniumGlas“ Optik

Markteinführung der FC10 in 2016
Offensichtlich ist es Bosch Thermotechnik gelungen, schnell erste Erkenntnisse aus dem Feldtest zu ziehen und die FC10 zu überarbeiten. Die aktuelle zweite Gerätegeneration weist bei einer weiterhin 700 Watt betragenden elektrischen Leistung eine verringerte thermische Leistung von nur noch 620 statt 700 Watt auf, was sich in einem von 90 auf 85 Prozent verringerten Gesamtwirkungsgrad niederschlägt. Welche Gründe Bosch zu dieser Änderung veranlasst haben, wollte das Unternehmen auf Nachfrage der BHKW-Infothek nicht offenbaren. Aber auch am Gesamtsystem haben sich Änderungen ergeben: Der Pufferspeicher wurde von 150 auf 135 Liter verkleinert, wohingegen sich aus ebenfalls nicht bekannten Gründen das Gesamtgewicht der FC10-Energiezentrale laut Datenblatt von 220 auf 304 Kilogramm erhöht hat. Wie das Unternehmen auf der ISH bekanntgab plant Buderus die Logapower FC10 nach Abschluss des Feldtests ab 2016 regulär zu verkaufen. Buderus käme mit seiner AISIN-Brennstoffzelle damit etwa zum gleichen Zeitpunkt auf den Markt wie SenerTec mit der Toshiba-Brennstoffzelle im Dachs InnoGen. Einen Vorsprung haben hingegen Viessmann mit der Panasonic-Brennstoffzelle im Vitovalor 300-P sowie Elcore mit der 2400, die beide bereits schon jetzt erhältlich sind und mit Systempreisen von unter 20.000 Euro das von Buderus angenommene Preisniveau im Bereich von 20.000 bis 30.000 Euro unterbieten. Bisher sei jedoch noch kein definitiver Einführungspreis für die FC10 in 2016 beschlossen und man werde „eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung für eine Amortisation des Mehrpreises im Vergleich zu Gas-Brennwert innerhalb von 10 Jahren“ anstreben, so Buderus. Um dem unterschiedlichen Heizenergiebedarf kleiner Immobilien gerecht zu werden, sei zudem geplant zwei Varianten der FC10 anzubieten. Das größere Modell soll wie gehabt über eine GBH172 Spitzenlasttherme mit 24 kW Heizleistung verfügen, wohingegen die kleinere Ausführung eine Therme mit maximal 14 kW Heizleistung besitzen soll.

ISH 2015: Steuerung der Buderus BZH192iT. In einem Schubfach verbirgt sich jedoch noch zusätzlich eine RC300.

ISH 2015: Die eigentliche Steuerung der BZH192iT ist eine RC300, versteckt in einem Schubfach

Designstudie BZH192iT
Während Buderus die Markteinführung der FC10 für 2016 vorbereitet, stand der Messeauftritt von Buderus ganz unter dem Motto des neuen Titanium Glas-Designs. Hinsichtlich der verbauten Brennstoffzelle entspricht die BZH192iT der aktuellen Revision der FC10. Lediglich die Spitzenlasttherme und der Warmwasserspeicher wurden ausgetauscht: An Stelle der GBH172 kommt im BZH192iT Ausstellungsstück eine ebenfalls auf der ISH 2015 erstmals vorgestellte Therme vom Typ GBH192iT zum Einsatz und im Trinkwasserspeicher werden nicht mehr 75 sondern 150 Liter Warmwasser vorgehalten. Statt weiße Metallgehäuse sollen zukünftig hochwertige schwarze Glasfronten aus „Titanium Glas“ die Heizgeräte von Buderus zieren. Nach Unternehmensangaben befänden sich Heizungen nämlich zunehmend nicht mehr in tristen Kellerräumen sondern werden von Immobilienbesitzern zunehmend in Mehrzweckräumen aufgestellt. In wie weit sich leicht zerbrechliche Glasfronten bei zu Wartungszwecken abnehmbaren Abdeckungen und noch dazu aufgestellt in Mehrzweckräumen zu einem Renner in Ersatzteilpreislisten entwickeln könnten, bleibt nach Ansicht der BHKW-Infothek abzuwarten. Denn so schön die Designstudie BZH192iT auch aussieht, die Entwicklungsabteilung von Bosch Thermotechnik soll das Gerät so schnell nicht verlassen: „Erst ab 2017 planen wir dann die nächste Generation der Brennstoffzellen-Energiezentrale Logapower BZH192iT mit Buderus Titanium Glas Design in den Markt einzuführen, die jetzt auf der ISH 2015 ausgestellt wird“, so Buderus-Produktmanager Lucas Ronzheimer. (lfs)

Mehr: Alle Meldungen der BHKW-Infothek zu den stromerzeugenden Heizungen von Buderus

 

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