Als wir im Februar dieses Jahres über den gesteigerten Wirkungsgrad des intelli Heimkraftwerkes sowie dessen verbesserter Software berichteten, war eine Flüssiggasvariante des Heimkraftwerkes noch überhaupt kein Thema. Völlig überraschend gab der Hersteller nun bekannt, sein Nano-BHKW erstmals im Mai als Flüssiggasvariante an einen Endkunden ausgeliefert zu haben. Nachdem sich das Heimkraftwerk dort bewährt hat, ist das Gerät ab sofort serienmäßig auch in einer Flüssiggasvariante erhältlich.
Flüssiggas bleibt eine teure Alternative
BHKW mit Flüssiggas als Energiequelle sind jedoch nur dann interessant, wenn ein Erdgasanschluss nicht verfügbar ist. Sie haben wie ihre Pendants für Erdgas den Vorteil, dass Gasmotoren im Gegensatz zu Heizölanlagen langlebig und weniger anfällig für Störungen sind. Bei der Planung eines Flüssiggas-BHKW sollte direkt auch die Frage des Flüssiggastanks bedacht werden. Entsprechende Tanks sind in verschiedenen Varianten für die Einbringung in den Keller, als unterirdischer Erdtank oder als oberirdischer Tank erhältlich. Diese Tanks können als Miettank von einem Gaslieferanten gestellt werden, oder als Kauftank im Eigentum des BHKW Betreibers stehen.
Je nach vereinbartem Tarif stellt der Flüssiggasanbieter neben dem Tank auch einen Druckregler, Leitungen, Gaszähler, sowie ggf. ein Modem, das den Anbieter automatisch über den Füllstand informiert. Insgesamt kann somit sogar der Komfort eines Erdgasanschlusses erreicht werden, wenngleich die Kosten für Flüssiggas verglichen mit Erdgas leider noch immer bedeutend höher sind. Die Gründe dafür sind einfach: Ein freier Wettbewerb ist aufgrund faktischer Gebietsmonopole oftmals nicht gegeben und die Verträge für Miettanks sehen zudem meist nur eine Betankung durch den Vermieter vor. Ein eigener Flüssiggastank hat sich daher auch bei höheren Anschaffungskosten durch einen günstigeren Flüssiggasbezug aufgrund einer freien Anbieterwahl schnell wieder amortisiert.
Das intelli Heimkraftwerk
Die Ingenieurgesellschaft intelli aus dem beschaulichen Barleben bei Magdeburg entwickelt und konstruiert seit mehr als 15 Jahren Komponenten und Anlagen für Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Fahrzeugfertigung. Im September 2005 begann intelli mit der Entwicklung eines kleinen Nano-BHKW und gründete im Oktober 2007 mit der intelli production GmbH ein Tochterunternehmen für die Serienproduktion und den Vertrieb des intelli Heimkraftwerkes. Erste Vorserienmodelle wurden bereits im September 2011 bei Stadtwerken installiert. Seit März 2012 wird das Heimkraftwerk in Serie gefertigt und an Kunden ausgeliefert. Neben dem klassischen Vertrieb über Heizungsbaubetriebe sieht intelli besonders in Stadtwerken und lokalen Energieversorgern gute Partner für den Vertrieb im Contracting.
Die elektrische Nennleistung des Heimkraftwerks beträgt mit den Anfang dieses Jahres vorgenommenen Verbesserungen 2,6 kW bei einer Heizleistung von 6,5 kW und einem Gesamtwirkungsgrad von bis zu 91 Prozent. Eine Besonderheit des Heimkraftwerkes ist der von intelli selbst entwickelte und mit 1.500 Umdrehungen pro Minute arbeitende 500 ccm 1-Zylinder Magermixmotor. Auch beim Generator griff intelli nicht auf Ware von der Stange zurück, sondern entwickelte gemeinsam mit einem Partner einen Startergenerator, welcher die Funktionen von Anlasser und Generator in sich vereint.
Größere Auswahl für Flüssiggas
Mit der Ankündigung von intelli, ab sofort auch den Flüssiggasmarkt bedienen zu wollen, verbessert sich das bisher recht dünne Angebot im Segment der Nano-BHKW. Bisher sind in dieser Leistungsklasse von namhaften Herstellern lediglich der SenerTec Dachs Stirling SE sowie die beiden Vitotwin von Viessmann erhältlich. Kleinere Anbieter wie lion energy und Motoren-AT haben zudem mit dem lion-Powerblock und dem M-AT5 weitere Modelle am Markt platziert, wobei diese Geräte entsprechend unseren Beobachtungen technisch noch nicht ausgereift und damit für Endkunden auch nicht zu empfehlen sind.
Zwar ist das intelli Heimkraftwerk der Nano-BHKW-Leistungsklasse mit seiner erst kürzlich gesteigerten elektrischen Leistung auf nun 2,6 kW mittlerweile formal knapp entsprungen und nun der Mikro-BHKW-Klasse zuzuordnen, in der bereits eine gute Auswahl an Flüssiggas-BHKW erhältlich ist, dennoch sind die Übergänge zwischen den Klassen in der Praxis eher fließend.
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(Titelbild: intelli production GmbH)
Ein Artikel von Louis-F. Stahl
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