Im Dezember 2011 berichteten wir von der Markteinführung des Brennstoffzellenheizgerätes BlueGen. Nachdem die Platzhirsche der Heiztechnikbranche seit Anfang der 1990er Jahre die Einführung von Brennstoffzellen „in wenigen Jahren“ versprachen, ohne diesem oft wiederholten Versprechen Taten folgen zu lassen, durchbrach Ceramic Fuel Cells die Lethargie immer neuer Forschungsprojekte mit einem konkret beziehbaren Produkt. Nach etwas über zwei Jahren ziehen jetzt erste Heiztechnikhersteller nach.
Vaillant zeigte schon auf der Hannover Messe 2013 eine neue Generation des eigenen SOFC-Versuchsträgers, gab sich jedoch noch abwartend: “Wir brauchen externe Anreize beispielsweise seitens der Politik oder von Gasversorgern”, erklärte Vaillant-Projektleiter Alexander Dauensteiner der BHKW-Infothek im Rahmen der Messe. Auf der SHK Essen in diesem Jahr folgte dann recht überraschend die Ankündigung, binnen weniger Monate eine Kleinserie von 80 Geräten auf den Markt zu bringen. Diese Geräte werden jedoch nicht in den freien Verkauf gelangen, sondern im Rahmen des ene.field-Projektes erprobt.
Neben Vaillant zeigte auch Viessmann verstärkt Engagement im Bereich der Brennstoffzellentechnik: 2012 übernahm der Heiztechnikriese 50 Prozent des Brennstoffzellen-Pioniers Hexis. Dennoch erfolgte 2013 die Ankündigung, die in Kooperation mit Panasonic entwickelte Lösung Vitovalor 300-P ab April 2014 auf den Markt zu bringen. Im Gegensatz zur restlichen Branche – mit Ausnahme des BlueGen – wird das Paket Vitovalor 300-P tatsächlich an Interessenten verkauft und nicht nur für einen Erprobungszeitraum überlassen. Gleichwohl Viessmann keinen offiziellen Preis kommuniziert, sprachen mehrere Viessmann-Vertreter von etwa 35.000 Euro für ein fertig installiertes System.
Mit einem Listenpreis von nur 25.000 Euro bei einer doppelt so hohen elektrischen Leistung bleibt der BlueGen damit auch weiterhin die erste Wahl für an einer eigenen Brennstoffzelle interessierte Verbraucher. Große Stückzahlen hat Viessmann momentan mit dem Vitovalor vermutlich auch nicht im Blick. Gerüchten zu Folge wird ein Absatz von maximal 100 Geräten in 2014 anvisiert, was in etwa dem Feldtest von Vaillant entspricht. Eher gemütlich geht es auch bei elcore zu: Nachdem 2012 eine große Markteinführung angekündigt wurde, plant elcore nun bis 2015 nur etwa 135 Geräte zu erproben.
Neben den käuflich erhältlichen Brennstoffzellen von Ceramic Fuel Cells und Viessmann erproben natürlich auch diverse kleinere Anbieter weiterhin die Brennstoffzellentechnik im Rahmen der Förderung durch callux und ene.field. Verbraucher, die sich für eine Brennstoffzelle interessieren, sollten daher neben der Angebotseinholung für die käuflich erwerbbaren Brennstoffzellen auch weiterhin alle anderen Anbieter abklappern und sich erkundigen, welche Förderungen lokal von Gasversorgern, Gemeinden und den Bundesländern angeboten werden. Ohne die Hilfe von Sonderförderungen wie in Sachsen durch die Sächsische AufbauBank, durch das Baden-Württembergische Umweltministerium oder der Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen rechnet sich ein Kauf jedoch nicht.
Zwar ist die Struktur der Förderungen sehr unübersichtlich und erfordert einige Recherche, hierbei unterstützen Verbraucher jedoch die Hersteller von Prototypen und der ersten Seriengeräte. Im Gegensatz zur allgemeinen KWK-Förderung ist die Höhe der Förderung für Brennstoffzellen beachtlich: Je nach Programm werden bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten übernommen. Ein BlueGen ist unter Berücksichtigung einer Förderung in Höhe von 12.500 Euro sogar günstiger in der Anschaffung als die meisten Nano-BHKW mit Verbrennungs- oder Stirlingmotor. (lfs)
Weiterführende Links zu dieser Meldung
– Übersicht: Brennstoffzellen in der Nano-BHKW-Datenbank
– Meldung: Viessmann-Brennstoffzelle Vitovalor 300-P kommt im April
– Meldung: Vaillants Sicht zur Markteinführung der Brennstoffzelle
– Meldung: Brennstoffzellen im Fokus – Ceramic Fuel Cells BlueGEN
– Meldung: Brennstoffzellen im Fokus – Elcore 2400
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