Der BHKW und Anlagenhersteller Seva Energie ist insolvent

Biogasanlage mit BHKW (Foto: Florian Gerlach, CC BY-SA 3.0)Die jüngste EEG-Novelle zeigt Wirkung: Nicht nur mit Erdgas betriebene BHKW werden durch die Belastung mit einer ungerechten EEG-Umlage auf Eigenstrom benachteiligt, auch mit Biogas betriebene BHKW werden mit einem Deckel auf 100 MW Zubau pro Jahr stark ausgebremst. Dass der Gesetzgeber bei der zuvor stark forcierten Biogas-KWK eine abrupte Kehrtwende eingeleitet hat, soll jetzt nach Ansicht der Unternehmensleitung zur Insolvenz des Biogas-BHKW-Herstellers Seva Energie AG geführt haben.

Schleichender Abstieg der Biogasbranche
Allein auf die EEG Novelle 2014 können die Probleme der Seva Energie jedoch nicht zurückzuführen sein. So sank der Umsatz bereits 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent und 2013 erneut um weitere 12 Prozent. Mit dieser Entwicklung steht die Seva Energie allerdings nicht allein da: Wie der Fachverband Biogas e.V. vorrechnet, wurden 2011 noch 1.270 Biogasanlagen errichtet. Mit der EEG-Novelle in 2012 waren es nur noch 340 Anlagen und mit der jüngsten Novelle in 2014 rechnet der Verband mit lediglich 94 neuen Biogasanlagen in diesem Jahr. Während der Gesetzgeber für 2015 einen Zubau von 100 MW anstrebt, geht der Fachverband angesichts der Einschnitte durch das EEG2014 von nur etwa 8 MW aus. Die bisherige Rezession der Branche und zugleich noch düstere Zukunftsaussichten gehen natürlich an den Herstellern von Biogas-BHKW, wie der Seva Energie, nicht spurlos vorbei.

Vorerst geht es weiter
Nachdem bereits vor Monaten interne Restrukturierungsversuche eingeleitet wurden, sah sich die Geschäftsführung der Seva Energie Ende November gezwungen, einen Eigenantrag auf Insolvenzeröffnung beim zuständigen Insolvenzgericht am Amtsgericht Cloppenburg zu stellen. Bis zur Entscheidung über den Eröffnungsantrag hat das Insolvenzgericht Dr. Gerrit Hölzle zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Zur Sicherung des Schuldnervermögens wurde als vorläufige Maßnahme kein Verfügungsverbot erlassen, sondern lediglich ein Zustimmungsvorbehalt durch den vorläufigen Insolvenzverwalter für Verfügungen durch den Schuldner bestimmt. Die Seva Energie bleibt folglich weiterhin handlungsfähig und möchte nach eigenen Angaben das operative Geschäft im Service von Bestandsanlagen ohne Einschränkungen bis auf weiteres fortsetzen. Auch eine für den 5. Dezember geplante Hausmesse soll wie geplant stattfinden.

Die nächsten Schritte
Die Unternehmensführung plant, die bereits begonnene Umstrukturierung fortzusetzen und möchte, „in den nächsten Wochen in enger Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss versuchen, eine tragfähige Sanierungslösung zu erarbeiten“. Zwar möchte das Unternehmen nach eigenem Bekunden „möglichst viele der derzeit 160 Arbeitsplätze erhalten“, im Ergebnis wird eine Sanierung jedoch nach Ansicht der BHKW-Infothek nur gelingen, wenn das Unternehmen im Rahmen der Insolvenz gesund schrumpfen, einen Teil seiner Verbindlichkeiten beseitigen sowie die Mitarbeiterzahl reduzieren wird. Angesichts der düsteren Aussichten im Biogasanlagenneubau werden Anbieter wie die Seva Energie Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten abbauen müssen und zukünftig lediglich im Servicebereich durch Wartungs- und Reparaturarbeiten wesentliche Einnahmen generieren können. (lfs)

Weiterführende Links zu dieser Meldung
SEVA Energie AG meldet Insolvenz an (Pressemitteilung)

 

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