Markteinführung der ÖkoFEN Pellematic Smart_e 0.6 und Vorstellung des Entwicklungsprojektes ÖkoFEN_e 5.0

ÖkoFEN Pellematic mit 5 kWDem österreichischem Holzpelletkessel-Hersteller ÖkoFEN scheint tatsächlich zu gelingen, woran schon mehrere BHKW-Hersteller gescheitert sind: Die Entwicklung eines serienreifen Holzpellet-BHKW. Vor fünf Jahren wurde unter dem Projektnahmen „ÖkoFEN_e“ begonnen, den Microgen-Stirlingmotor mit dem bekannten „Pellematic Smart“ Pelletkessel zu verheiraten. Nachdem wir in den vergangenen Jahren immer wieder über Fortschritte der Entwicklung und Erprobung berichteten, ist es seit letzter Woche soweit: Das „ÖkoFEN Pellematic Smart_e 0.6“ ist erhältlich. Die österreichischen Tüftler wollen sich aber nicht zur Ruhe setzen und haben sofort die Entwicklung eines größeren BHKW mit 5 kW elektrischer Leistung verkündet sowie einen funktionierenden Prototyp vorgestellt.

Markteinführung der ÖkoFEN Pellematic Smart_e 0.6
ÖkoFEN Pellematic Smart_e 0.6Ein fester Brennstoff wie Holzpellets lässt sich nicht einfach in handelsüblichen Verbrennungsmotoren nutzen und auch eine externe Verbrennung beim Einsatz von Stirlingmotoren birgt große Herausforderungen. Am Ziel eines Holzpellet-BHKW scheiterte nicht nur das Unternehmen Sunmachine und verbrannte millionenschwere Investitionen, auch dem BHKW-Hersteller Otag erging es mit der Entwicklung des lion-Powerblocks für Holzpellets ähnlich und endete 2011 in der Insolvenz des Unternehmens. Dennoch wagte ÖkoFEN mit der Ankündigung seines Entwicklungsprojektes den Schritt auf verbrannte Erde und wir konstatierten im August 2011: „Durch die bereits bestehende Erfahrung mit Pellets dürfte ÖkoFEN gegenüber den klassischen BHKW-Herstellern über einen deutlichen Vorteil bei der Entwicklung eines Holzpellet-BHKW verfügen. Das fehlende Know-how in der BHKW-Technik gleicht ÖkoFEN durch den Zukauf eines bereits am Markt erhältlichen Stirling-Stromerzeugers der Microgen Engine Corporation aus.“ Diese Einschätzung der BHKW-Infothek bestätigt sich jetzt vier Jahre später.


7. BHKW-Info-Tag 2011: Ankündigung ÖkoFEN Pellematic Smart_e mit Stirlingmotor

Das ab sofort in Österreich erhältliche ÖkoFEN Pellematic Smart_e 0.6 besteht aus einer Kombination des bewährten Pellematic Smart Pelletkessels sowie dem Microgen Stirlingmotor. In das Gehäuse des BHKW wurde ein 600 Liter Schichtspeicher sowie die Heizungshydraulik inklusive Pumpen und Mischern integriert, so dass es sich beim Smart_e 0.6 um eine integrierte Energiezentrale handelt, die mit nur 1,6 m² Stellfläche auskommt. Der Stirlingmotor erzeugt eine Maximalleistung von 600 Watt el. mit einer Heizleistung von 9 kW. Bei erhöhtem Heizenergiebedarf kann dauerhaft eine maximale Leistung von 14 kW abgerufen werden. Das Gesamtsystem beherrscht jedoch nicht nur eine thermisch orientierte Betriebsweise mit Leistungsmodulation, sondern auch einen strombedarfsgeführten Betrieb, der über eine Zählerauslesung mit Datenanbindung an die Steuerung „Pelletronic Touch“ realisiert wird. Beim Onlinezugriff kommt ein in die Steuerung integrierter Webserver zum Einsatz, so dass die Bedienung ohne separate Software möglich ist.

Darstellung des Stromverbrauchs über Pelletronic Touch

Darstellung des Stromverbrauchs über die Pelletronic Touch

Nach einer mehrjährigen Erprobung in Haushalten rund um den ÖkoFEN-Stammsitz ist das Smart_e 0.6 in Österreich ab sofort erhältlich. Der Mehrpreis der stromerzeugenden Pelletheizung gegenüber einem Kessel vom Typ Pellematic Smart ohne Stirlingmotor soll nur rund 8.400 Euro betragen. Noch dazu wird die Installation des Stirlingmotors in Oberösterreich mit 5.000 Euro gefördert. Während sich in wenigen Wochen bereits dutzende österreichische Hausbesitzer am Strom aus ihrem Pelletkessel erfreuen können, müssen sich deutsche Hausbesitzer noch gedulden. „Wir schulen derzeit die Techniker unserer deutschen Niederlassungen und haben kürzlich die dritte Pilotanlage in Deutschland in Betrieb genommen“, berichtet eine ÖkoFEN-Sprecherin im Gespräch mit der BHKW-Infothek. Ob die Smart_e 0.6 für deutsche Kunden noch dieses Jahr bestellbar sein wird, sei jedoch noch offen. Wenn überhaupt, so wäre eine Einführung erst gegen Jahresende zu erwarten.

Forschung an Holzpellet-BHKW mit 5 kW Leistung: ÖkoFEN_e 5.0
ÖkoFEN Pellematic mit 5 kW Neben der Nachricht zur Markteinführung der Smart_e 0.6 hatte ÖkoFEN-Geschäftsführer Stefan Ortner noch etwas zur Energiesparmesse in Wels mitgebracht: In einem Container konnten Besucher den neusten Prototypen aus der ÖkoFEN-Entwicklungsabteilung im Testbetrieb bestaunen: „Anstatt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, haben sich unsere Techniker bereits in die Entwicklung und Umsetzung des nächsten Projekts gestürzt, dem ÖkoFEN_e 5.0“, verkündete Ortner stolz. An Stelle eines Stirlingmotors von Microgen kommt beim neuen Modell ein QB-7500 Freikolbenstirling von Qnergy mit einer elektrischen Nennleistung von 7,5 kW zum Einsatz, die aufgrund des festen Pellet-Brennstoffs jedoch nicht ausgeschöpft werden kann. Nach Unternehmensangaben haben Qnergy und ÖkoFEN Ende 2013 eine Entwicklungspartnerschaft geschlossen und bereits im August 2014 erste Motortestläufe im Pelletbetrieb durchgeführt. Der Prototyp selbst soll vor rund drei Monaten fertiggestellt worden sein und befand sich bis zu seiner Verbringung auf das Messegelände in Wels im Testbetrieb.

Vorstellung des 5 kW Prototypen auf der Energiesparmesse Wels (Foto: ÖkoFEN)

Vorstellung des 5 kW Prototypen auf der Energiesparmesse Wels (Foto: ÖkoFEN)

Der von ÖkoFEN eingesetzte heliumgefüllte QB-7500 Freikolbenstirlingmotor basiert auf einem Design des 2013 von Qnergy übernommenen Stirlingspezialisten Infinia, der bereits seit 1985 Stirlingmotoren entwickelt und auch das Design für die in den Buderus Logavolt-Prototypen eingesetzten Rinnai-Stirlingmotoren lieferte. Das Unternehmen Qnergy selbst wurde erst 2009 zur Entwicklung von kryotechnischen Kühlgeräten gegründet und hatte vor der Übernahme von Infinia mit dem G5 bereits einen Stirlingmotor im Angebot, der den Motorendesigns von Infinia nicht unähnlich sah. Ob die von Qnergy avisierte Motorlebensdauer von 60.000 Stunden auch praktisch eintreffen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Wie sich bei den ersten Chargen der Microgen-Stirlingmotoren im Rahmen der Markteinführung der gasbefeuerten KWK-Wandthermen in den Jahren 2011 bis 2013 zeigte, ist der Schritt vom Entwicklungsdesign zu einem zuverlässigen Produkt in Serienfertigung nicht zu unterschätzen.

ÖkoFEN Pellematic 5 kW Prototyp auf dem Prüfstand (Foto: ÖkoFEN))

ÖkoFEN Pellematic 5 kW Prototyp auf dem Prüfstand (Foto: ÖkoFEN)

Der jetzt vorgestellte Prototyp „ÖkoFEN_e 5.0“ soll mit einer elektrischen Leistung von 5 kW bei einer Heizleistung von 50 bis 60 kW noch in diesem Jahr so weit reifen, dass er zur Typenprüfung angemeldet werden kann. Dies sei Voraussetzung, um in 2016 mit einem ersten Feldtest außerhalb der Entwicklungsabteilung von ÖkoFEN zu beginnen. Nachdem das Unternehmen bereits mit der Entwicklung des nunmehr zur Marktreife geführten Pellematic Smart_e 0.6 Pioniergeist und Ausdauer bewiesen hat, bleibt zu hoffen, dass ÖkoFEN auch bei seinem neuen Entwicklungsprojekt mit einem weniger erprobten Stirlingmotor wieder Erfolg haben wird. (lfs)

Mehr: Alle Meldungen der BHKW-Infothek zu den BHKW von ÖkoFEN

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