Anschub für Brennstoffzellen durch neues Förderprogramm

Achtung Förderung! (Bild: BHKW-Infothek)Seit rund fünf Jahren versuchen Brennstoffzellen die deutschen Heizungskeller zu erobern. Der Erfolg außerhalb der Schaufenster-Feldtests Callux und Ene.Field ist bisher eher mäßig. Ganz anders in Japan, wo seit 2009 nicht ein paar hundert Schaufenster-Projekte, sondern tatsächlich jede in Haushalten installierte Brennstoffzelle im Rahmen des Projektes „Ene-Farm“ gefördert wird. Dort steuert man aktuell auf 150.000 stromerzeugende Heizungen mit Brennstoffzellentechnik zu. Diesem Erfolg möchte man nun endlich auch in Berlin nacheifern und hat kürzlich ein Technologieeinführungsprogramm für Deutschland auf den Weg gebracht.

Zwar hatte der Bund mit der im letzten Jahr aufgelegten „Förderrichtlinie Brennstoffzellen für hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen“ schon versucht, den Absatz anzukurbeln, dieses Programm ist aufgrund geringer finanzieller Ausstattung und der Bewerbungsanforderung von mindestens fünf zu installierenden Brennstoffzellen pro Antragsteller sowie eines Kombinierungsverbotes mit dem Mini-KWK-Impulsprogramm rückblickend eher als Flop zu werten. Das seit dem 1. August 2016 verfügbare neue Programm verfolgt jetzt endlich einen erfolgversprechenden Ansatz: Die Förderung jeder effektiv in Wohngebäude installierten Brennstoffzelle. Das neue Programm hat aber auch Einschränkungen.

Abgewickelt durch die mit derartigen Programmen erfahrenen KfW-Förderbank werden mit dem KfW-Programm 433 Brennstoffzellen von 250 Watt bis 5 Kilowatt elektrischer Leistung gefördert, die in dauerhaft bewohnte Wohngebäude mit maximal zwei Wohneinheiten oder innerhalb einer Eigentumswohnung installiert werden. Als sofortigen Zuschuss erhalten Hausbesitzer bis zu 40 Prozent der Kosten als Förderung, maximal jedoch 28.200 Euro je eingebauter Brennstoffzelle. Die Förderung setzt sich im Detail aus einem Festbetrag in Höhe von 5.700 Euro sowie zusätzlich 450 Euro je 100 Watt installierter elektrischer Leistung zusammen.

CFCL BlueGen auf der Hannover Messe 2011 (Bild: BHKW-Infothek)

CFCL BlueGen Gennex-Modul auf der Hannover Messe 2011 (Bild: BHKW-Infothek)

Das neue Förderprogramm ist nach Einschätzung der BHKW-Infothek aber nicht nur aufgrund seiner grundsätzlichen Struktur begrüßenswert, auch an Details hat man diesmal in Berlin gedacht: Nicht nur die Investitionskosten sind förderfähig, sondern auch die Kosten eines Vollwartungsvertrages für 10 Jahre. Diese Verträge sind insbesondere für deutsche Brennstoffzellen von entscheidender Bedeutung.

Denn während die japanischen Brennstoffzellen von Panasonic (in Deutschland angeboten von Viessmann als „Vitovalor 300-P“) sowie von Toshiba (in Deutschland angeboten als „Dachs InnoGen“ von SenerTec) als zuverlässige Dauerläufer bewiesen haben, dass Laufzeiten über 50.000 Stunden für Brennstoffzellen mit PEM-Technologie kein Problem darstellen, klagen die Besitzer insbesondere der effizienteren SOFC-Geräte wie dem BlueGen über starke Stack-Degeneration. Im Falle eines Vollwartungsvertrages wird der Austausch eines nach drei bis sieben Jahren verbrauchten Brennstofzellenstapels zwar vom Anbieter übernommen, aber selbstverständlich in die Kosten des Wartungsvertrages eingepreist. Die Berücksichtigung dieser Folgekosten im Förderprogramm ist ein guter Schritt, um beiden Technologien einen Markteintritt zu ermöglichen.

Einen Überblick über den aktuellen Stand der Brennstoffzellentechnik und die für Hausbesitzer erhältlichen Geräte bieten die ASUE-Broschüre „Brennstoffzellen einfach erklärt“ und der Fachbeitrag „Von Verbrennungsmotoren zu Brennstoffzellen für den Heizungskeller“ aus dem BUND-Jahrbuch 2016. Beide Publikationen können auf den verlinkten Seiten kostenfrei als PDF-eBook heruntergeladen werden. (lfs)

Weiterführende Links zu dieser Meldung
2015: BVMI Förderprogramm für Brennstoffzellen-BHKW
2014: Lokale Förderprogramme bringen Brennstoffzellen auf den Markt
2011: Das erste Brennstoffzellen-BHKW ist lieferbar
Alle Meldungen der BHKW-Infothek zu Brennstoffzellen

 

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