BMWi vergibt Strategieauftrag zur 50,2 Hz Problematik

Stopp 50,2 Hz Problem (Grafik: BHKW-Infothek)Ein Fehler bei der Aufstellung der Normen für die Einrichtungen zur Netzüberwachung (ENS) bei BHKW und anderen Anlagen zur Stromerzeugung führt zu einer zunehmenden Gefährdung der Netzsicherheit. Zukünftig sollen daher auch kleine Erzeugungsanlagen mit neuer Software, oder wenn nötig mit anders parametrierten ENS nachgerüstet werden. Das Bundeswirtschaftsministerium hat dazu nun einen Forschungs- und Strategieauftrag zur genauen Ermittlung des Umrüstbedarfes von bestehenden Anlagen sowie für die Erarbeitung konkreter Umrüstempfehlungen ausgeschrieben.

Dies soll eigentlich der Netzsicherheit dienen und überwacht neben der Spannung auch die Frequenz sowie die Impedanz des Stromnetzes. Liegt einer der zu überwachenden Werte außerhalb der Norm, wird die Schnellabschaltung und Trennung der Erzeugungsanlage ausgelöst. Entsprechend der bisherigen, von den Stromnetzbetreibern und Herstellern mit aufgestellten Normen, schalten alle Kleinerzeugungsanlagen bei einer Netzfrequenz über 50,2 Hz ab. Dies war unproblematisch, da zum damaligen Zeitpunkt nur von wenigen Kleinerzeugungsanlagen ausgegangen wurde. Aufgrund des starken Ausbaus von kleinen PV-Anlagen, Windkrafträdern und BHKW ist die Masse der bei 50,2 Hz abschaltenden Anlagen jedoch zu groß geworden. Würden alle Anlagen gleichzeitig bei über 50,2 Hz abschalten, würde das Stromnetz vermutlich zusammenbrechen.

Doch anstatt rechtzeitig die entsprechenden Normen für neuere ENS-Generationen anzupassen, waren Hersteller und Netzbetreiber jahrelang untätig. Erst zu Beginn des Jahres 2010 entwickelte sich zunehmend ein Problembewusstsein. Relativ schnell wurden Lösungen zur Normierung vorgelegt und bereits im April 2011 für Neuanlagen beschlossen. Nun planen die zuständigen Ministerien eine Nachrüstungspflicht von Bestandsanlagen. Im Gespräch war zuletzt eine Nachrüstung von über 300.000 Anlagen.

Ziel des jetzt vom Bundeswirtschaftsministerium ausgeschriebenen Forschungsauftrages ist die genaue Ermittlung des Umrüstbedarfs von bestehenden Windenergie-, Biomasse-, KWK- und kleinen Wasserkraftanlagen sowie die Erarbeitung konkreter Umrüstempfehlungen. Mit den Projektergebnissen soll eine ausreichende Informationsbasis bereitstehen, um einen Nachrüstprozess zu initiieren. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Studie und in Kooperationen mit den betroffenen Verbänden, den Netzbetreibern, der Bundesnetzagentur, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sollen vom Auftragnehmer folgende Arbeitsschritte vorgenommen werden:

  • Datenerhebung und Datenauswertung
  • Ermittlung von Umrüstoptionen betroffener Anlagen
  • Rechtliche und organisatorische Ausgestaltung des Umrüstprozesses
  • Unterstützung des BMWi in technischen Fragestellungen

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(Grafik: BHKW-Infothek)

 

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