B. Mögliche Brennstoffe

Der Betrieb von BHKW ist mit verschiedenen Brennstoffen möglich. Dabei ist sowohl der Einsatz fossiler Primärenergieträger als auch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe möglich. Folglich kann ein BHKW auch mit sogenannten „erneuerbaren Energieträgern“ betrieben werden. Die unterschiedlichen Brennstoffe unterscheiden sich jedoch nicht nur in Ihrer ökologischen Qualität, sondern stellen auch unterschiedliche Anforderungen an die Lagerung und unterscheiden sich im Komfort.

Erdgas

Erdgasanschluss

(Foto: Victorovich)

Sofern am geplanten Einsatzort des BHKW eine Versorgung mit Erdgas gegeben ist, empfiehlt sich oftmals diese Energiequelle. Durch die direkte Anbindung an ein Versorgungsnetz brauchen Sie sich nicht um die Bereitstellung und das Nachfüllen eines Tanks oder Vorrats kümmern und können bequem vom Schreibtisch aus den Anbieter wechseln. Da neben klassischem Erdgas auch Biogas in das Erdgasnetz eingespeist wird, können Sie Ihr BHKW durch Wahl eines entsprechenden Tarifs auch mit einem erneuerbaren Energieträger betreiben. Zudem erreichen gasbetriebene BHKW aufgrund der sehr sauberen Verbrennung zumeist eine höhere Lebensdauer und sind weniger störanfällig, als BHKW mit anderen Energiequellen. Nicht zuletzt aufgrund dieser zahlreichen Vorteile haben Erdgas BHKW den mit Abstand größten Marktanteil und sind in besonders großer Vielfalt erhältlich.

 

Flüssiggas

Flüssiggastank

Flüssiggastanks
(Grafik: Primagas)

BHKW mit Flüssiggas als Energiequelle sind vor allem dann interessant, wenn ein Erdgasanschluss nicht verfügbar ist. Sie haben wie Ihre Erdgas Pendants den Vorteil, dass Gasmotoren langlebig und wenig anfällig für Störungen sind. Für die Verwendung von Flüssiggas an Stelle von Erdgas sind zudem meist nur verhältnismäßig geringe Anpassungen am BHKW erforderlich. Bei der Planung eines Flüssiggas BHKW sollte direkt auch die Frage des Flüssiggastanks bedacht werden. Entsprechende Tanks sind in verschiedenen Varianten für die Einbringung in den Keller, als unterirdischer Erdtank oder als oberirdischer Tank erhältlich. Flüssiggastanks können als Miettank von einem Gaslieferanten gestellt werden, oder als Kauftank im Eigentum des BHKW Betreibers stehen. Je nach vereinbartem Tarif stellt der Flüssiggasanbieter neben dem Tank auch Druckregler, Leitungen, Gaszähler, sowie ein Modem, welches den Anbieter automatisch über den Füllstand informiert. Dadurch kann der Komfort eines Erdgasanschlusses erreicht werden.

 

Heizöl

Heizöl

(Foto: Sandstein)

Heizöl ist neben Gas noch immer eine verbreitete Energiequelle für BHKW und Heizungen. Durch die unsauberere Verbrennung sind Heizöl BHKW jedoch wartungsintensiver und erreichen zudem nicht die Lebensdauer wie gasbetriebene Varianten. Zudem kann minderwertiges Heizöl die Lebensdauer von Motoren zusätzlich signifikant verkürzen. Sie sollten daher nur “Heizöl Extraleicht (EL) schwefelarm” oder umversteuerten Diesel, welcher von einigen Heizölhändlern angeboten wird, als Treibstoff für Ihr BHKW einsetzen.

 

Pflanzenöl und Biodiesel (RME)

Rapsöl und Biodiesel (Foto: Daniel Schwen, Lizenz: CC BY-SA 2.5)

(Foto: Daniel Schwen,
Lizenz: CC BY-SA 2.5)

Vor einigen Jahren erfreuten sich Pflanzenöl (Pöl) BHKW aufgrund günstiger Pflanzenölpreise und starker staatlicher Förderung großer Beliebtheit. Durch steigende Treibstoffpreise und restriktivere Förderungsbedingungen fand dieser Trend jedoch ein frühes Ende. Erschwerend kommt hinzu, dass Pflanzenöl als Brennstoff kühl und dunkel gelagert werden muss und zudem nur begrenzt haltbar ist. Auch Motoren haben mit den Pflanzenöl Treibstoff Probleme. Besonders kurze Wartungsintervalle und häufige Ölwechsel sind erforderlich. Zudem erschwert den Betrieb die noch immer anfällige Technik, so dass die Pflanzenöl BHKW Technik heute nur ein Nischendasein fristet.

 

Holzpellets

Holzpellets

(Foto: Tom Bruton)

Holzpellets erfreuen sich aufgrund des derzeit noch niedrigen Preises und ihrer zumeist sehr guten Ökobilanz als Brennstoff für Heizungen zunehmender Beliebtheit. Im Bereich der Heiztechnik sind bereits Geräte auf dem Markt, welche im automatisierten Betrieb relativ störungsfrei funktionieren. Maßgeblich für einen störungsfreien Betrieb mit Pellets ist vor allem die Qualität der Holzpellets, welche in der Vergangenheit durch verschiedene Normungen und Zertifizierungen unterschieden wurden. Seit 2010 unterscheidet die EU-Norm „EN 15210“ die drei Qualitätsstufen A1, A2 und B, wobei A1 die beste Qualität darstellt. BHKW mit Pellets als Brennstoff sind hingegen am Markt bisher noch nicht etabliert. Das Unternehmen Sunmachine entwickelte von 2005 bis 2010 ein entsprechendes BHKW, scheiterte jedoch letztendlich an technischen Problemen. Seit einigen Jahren wurde zudem mehrfach die Markteinführung des bison-Powerblocks von Button Energy angekündigt, welcher jedoch bisher nur in Österreich im Rahmen eines Feldtests vertrieben wird. In Deutschland wird ebenfalls ein Feldtest durch den deutschen Powerblock Hersteller lion energy durchgeführt. Im Jahr 2011 gab zudem der österreichische Holzpelletkesselhersteller ÖkoFEN bekannt ein Holzpellet-BHKW unter dem Namen Pellematic Smart_e zu entwickeln, welches 2012 in einem Feldtest erprobt werden soll. Ein Zeitpunkt für die Markteinführung von Holzpellet-BHKW ist derzeit noch ungewiss.

 

Weitere Brennstoffe

Biogas und Klärgas werden in entsprechenden Anlagen direkt genutzt. Aufgrund unterschiedlicher Gaszusammensetzungen und Qualitäten muss das BHKW für den konkreten Zweck entwickelt und angepasst werden. Mit modernen technischen Verfahren können diese Gase alternativ auch auf Erdgasniveau aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden. Als BHKW Betreiber können Sie somit durch die Wahl eines entsprechenden Gastarifs Bio-Erdgas in ihrem normalen BHKW nutzen. Hackschnitzel hingegen finden nur in größeren Heizkraftwerken Anwendung, welche speziell für den konkreten Einsatz entwickelt werden. Zum Teil wird auch auf Holzgas Technik zurückgegriffen. Aufgrund der Komplexität sowie des Wartungs- und Bedienungsaufwandes ist der Einsatz, wie bei den anderen genannten Sonderbrennstoffen, jedoch nur in Groß-BHKW sinnvoll. Wasserstoff bietet sich zwar für den Einsatz in Brennstoffzellen an, ist jedoch nur sehr schwer zu lagern und nicht am Markt etabliert.

Funktionsschema einer Biogasanlage

Funktionsschema einer Biogasanlage
(Grafik: Agentur für Erneuerbare Energien)


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