ISH15: Stromspeicher Viessmann Vitovolt und Vaillant eloPACK

ISH: 2015 Vaillant eloPACK BatteriespeicherDie Einspeisevergütung für Strom aus Blockheizkraftwerken sinkt seit Jahren auf mittlerweile knapp über 3 Cent je Kilowattstunde und zeitgleich steigt der Preis für den Bezug von Strom aus dem Netz auf bis zu 30 Cent je kWh. Was läge da näher, als günstig selbst erzeugten Strom zu speichern? Doch während sich Wärme in einfachen mit Wasser gefüllten Behältern leicht lagern lässt, sind Akkuspeicher für Strom ungleich komplexer und noch immer vergleichsweise selten. Die BHKW-Hersteller Vaillant und Viessmann wollen jedoch den Trend zum Stromspeicher nicht verpassen und haben zusammen mit bekannten Akkuspeicherherstellern Produkte entwickelt, die sich in das jeweilige Produktprogramm einfügen sollen.


ISH 2015: Viessmann Vitovolt Batteriespeicher für Vitotwin und Vitovalor

Vitovolt reloaded
Viessmann bietet bereits seit Jahren unter den Produktnamen „Vitovolt 200“ und „Vitovolt 300“ umgelabelte PV-Module namhafter Produzenten an. Aber auch Stromspeicher sind unter dem Label „Vitovolt“ bereits seit rund zwei Jahren erhältlich. Die mit Bleibatterien von Hoppecke unter der Bezeichnung Vitovolt BHA und BHB angebotenen Speicher mit 3,7 und 7,4 kWh Kapazität rangierten jedoch – wie auch die PV-Module – bei Viessmann eher als Randerscheinung weiter hinten im Produktportfolio. Mit den jetzt vorgestellten Vitovolt LAA und Vitovolt LVA definiert der Viessmann-Konzern die Rolle von Stromspeichern neu: Die mit modernen Lithium-Ionen-Akkus ausgestatteten Speicher verstehen sich jetzt als zentraler Bestandteil der neuen Smart-Home-Welt und wurden nicht nur zufällig zwischen den beiden Nano-BHKW Vitotwin 300-W und Vitotwin 350-F auf dem ISH-Messestand positioniert.

ISH 2015: Viessmann Vitovolt Batteriespeicher, die Ergänzung zum Vitotwin

ISH 2015: Viessmann Vitovolt Batteriespeicher, die Ergänzung zu den Vitotwin

Vitovolt LAA und Vitovolt LVA
Der kleinere Vitovolt LAA besteht aus einem 1-phasigen Wechselrichter von SMA sowie einem Akkupack von Akasol mit 5,5 kWh Gesamtkapazität, wobei zur Verlängerung der Akkulebensdauer nur 4,95 kWh tatsächlich zur Stromspeicherung genutzt werden. Die Steuerung des Gesamtsystems stammt in Form eines „Homemanager“ ebenfalls von SMA und soll auf das Zusammenspiel mit einem Vitotwin oder einer Vitovalor vorbereitet sein. Zu Preisen ab rund 12.000 Euro brutto ist das 1-phasige System seit dem 1. April bei Viessmann bestellbar. Neben dem System LAA führt Viessmann jedoch mit dem Vitovolt LVA neuerdings auch ein größeres netzersatzfähiges 3-phasiges System mit Kapazitäten zwischen 3,7 und 13,8 kWh bestehend aus einem Schrank mit variabel bestückbaren Akkueinschüben. Den Produktbildern zu Folge handelt es sich beim Vitovolt LVA um ein für Viessmann angepasstes Engion-System von Varta Storage bestückt mit hochwertigen Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen.

ISH 2015: Vitovolt LAA bestehend aus Zellen von Akasol und Wechselrichter von SMA

ISH 2015: Vitovolt LAA bestehend aus Zellen von Akasol und Wechselrichter von SMA

Vitocomfort Smart-Home
Neben den derzeit stark im Trend liegenden Batteriespeichern versucht sich Viessmann mit dem System Vitocomfort 200 zur ISH auch als Anbieter von Smart-Home-Technik. Dabei hat Viessmann einen entscheidenden Vorteil: Die Smart-Home-Zentrale zur Hausautomation mit WLAN und LAN Anbindung kann direkt mit den Kesseln, stromerzeugenden Heizungen und Batteriespeichern aus dem Viessmann-Portfolio gekoppelt werden. Während die Vitovalor bereits ab Werk mit einer Vitocom 300 ausgestattet ist, lassen sich die Vitotwin-Stirlingthermen mit einer Vitocom 100 einfach nachrüsten. Passend zum Füllstand der Vitovolt-Batteriespeicher oder dem aktuellen Stromangebot – gemessen mit einem Stromzählerauslesemodul – lassen sich nicht nur Funksteckdosen, sondern auch Leuchten schalten. Abgerundet wird das Angebot wärmeseitig mit Raumtemperaturfühlern und Thermostatventilen sowie Fensterkontakten. Über eine App für Smartphones und Tablets sollen sich alle Elemente direkt steuern und in selbst erstellten Schaltlogiken verknüpfen lassen.


ISH 2015: Vaillant eloPack Stromspeicher mit modernen LiFePO4-Zellen

Vaillants Sonnenbatterie
Auch der Heiztechnikanbieter Vaillant führt zur Portfolioabrundung PV-Module in seinem Sortiment und stellte bereits vor einem Jahr auf der SHK Essen den Prototyp eines Batteriespeichers unter der Bezeichnung eloPACK vor und begann wenige Monate später mit einem Feldtest von rund 20 Anlagen. Das in Kooperation mit dem Akkuspeicherhersteller „Sonnenbatterie“ (vormals Prosol) entwickelte Gerät wurde jetzt auf der ISH 2015 in Frankfurt als neues Produkt von Vaillant offiziell vorgestellt und soll noch in diesem Quartal auf den Markt kommen. Auch bei Vaillant wirbt man zwar mit der Möglichkeit PV-Strom zu speichern, positionierte den Batteriespeicher aber direkt gegenüber der ecoPower BHKW und möchte diesen zu einer besseren Stromeigennutzung verhelfen. Eine Besonderheit des eloPack ist die Nutzung von LiIon-Akkus mit Lithium-Eisenphosphat als Kathodenmaterial an Stelle des billigeren und verbreiteteren Lithium-Cobalt-Oxid. Diese kurz LiFePO4 genannten Zellen benötigen zwar mehr Volumen als herkömmliche LiIon-Zellen, sind dafür aber Zyklen- sowie Impulsfester und gelten anders als gewöhnliche LiIon-Zellen auch im Fehlerfall als eigensicher – was bei der Installation in einem Wohngebäude kein unwesentlicher Faktor ist.

ISH 2015: Vaillant eloPACK Batteriespeicher passend zu ecoPower BHKW

ISH 2015: Vaillant eloPACK Batteriespeicher passend zu den ecoPower BHKW

Fünf Modelle in zwei Varianten
Direkt zur Markteinführung plant Vaillant eine komplette Produktpalette anzubieten: Als 1-phasige Anlage soll der eloPack mit 4,5 sowie 8 und 10 kWh Kapazität angeboten werden. Mit 3-phasigem Drehstromanschluss sind zwei Modelle mit Nennkapazitäten von 10 und 20 kWh angekündigt. Die tatsächlich zur Stromspeicherung nutzbare Kapazität beträgt rund 71 Prozent der jeweiligen Zellen-Nennkapazität. Allen fünf Modellen sollen jeweils drei Funksteckdosen zur gezielten Schaltung von Verbrauchern in Abhängigkeit vom momentanen Eigenstromangebot oder Akkuvorrat beiliegen. Gleichwohl Vaillant damit anders als Viessmann nicht versucht eine komplette Smart-Home-Lösung abzubilden, sollen sich die eloPack-Speicher und die Funksteckdosen zum Marktstart in wenigen Monaten über eine App für Android sowie iOS ansteuern und programmieren lassen. Neben der Eigenstromverbrauchsoptimierung werden auch die Speicher von Vaillant mit einer Netzersatzfähigkeit beworben, die im Falle eines Stromnetzausfalls die Stromversorgung der eigenen Immobilie sicherstellen soll. (lfs)

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