Bereits seit dem 1. Januar 2015 berücksichtigt der Bund hocheffiziente Brennstoffzellen im Rahmen des überarbeiteten Mini-KWK-Impulsprogramms mit besonderen Bonusförderungen für „Wärmeeffizienz“ und „Stromeffizienz“. Während Hausbesitzer für den Einbau von motorischen Nano-BHKW einen Zuschuss von mindestens 1.900 Euro erhalten, werden für Brennstoffzellen in der Regel Zuschüsse in Höhe von mindestens 3.515 Euro für den Bauherren bereitgestellt (wir berichteten). Über das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sollen jetzt auch Contractingangebote – beispielsweise durch Gasversorger – gefördert werden. Für die gängigen Erdgas-Brennstoffzellenheizgeräte werden je Installation Zuschüsse von 4.000 bis 10.600 Euro gezahlt.
Neues Förderprogramm auf Bundesebene
Gemessen an den Programmen der KfW (47,6 Mrd. Euro in 2014) oder der Förderung durch das KWK-Gesetz (344 Mio. Euro in 2013) erscheint das erste Los der neu vorgestellten „Förderrichtlinie Brennstoffzellen für hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen“ mit 2,5 Mio. Euro geradezu vernachlässigbar. Doch dieser Eindruck trügt, denn Brennstoffzellen für den Heizungskeller befinden sich derzeit auf dem Sprung vom Feldteststadium in den freien Verkauf und das bis zum 15. Juli 2015 befristete erste Los ist nur der Auftakt für weitere „Aufrufe zur Antragseinreichung“ der für die Dauer des „Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ bis zum 31. Dezember 2016 befristeten Förderrichtlinie. Förderfähig sind alle serienmäßig gefertigten Brennstoffzellen-BHKW, die auch für das Mini-KWK-Impulsprogramm des BAFA gelistet sind. Gleichwohl ist die Förderung des BMVI nicht mit dem Mini-KWK-Impulsprogramm kombinierbar: Die Zielgruppe der neuen Förderung sind nicht Hausbesitzer, sondern „Nachfragebündler“ wie Contractinganbieter, die mindestens fünf Geräte bei Endkunden installieren wollen.
Anschub für Markteinführung
Das neue Förderprogramm des BMVI kommt zur richtigen Zeit: Während in Japan bereits im letzten Jahr die Schallmauer von 100.000 installierten Brennstoffzellen durchbrochen wurde, stellten im März dieses Jahres zahlreiche Heiztechnikanbieter auf der ISH in Frankfurt erstmals Erdgas-Brennstoffzellenheizgeräte vor, die nach Jahrzehnten der Entwicklung und Erprobung jetzt auch deutsche Heizungskeller erobern sollen. Für den Dachs InnoGen von SenerTec mit einer japanischen Brennstoffzelle von Toshiba und die Viessmann Vitovalor 300-P mit einer Brennstoffzelle von Panasonic winken rund 7.600 Euro Förderung. Darüber hinaus hat Viessmann den Preis der Vitovalor 300-P kürzlich auf 19.500 Euro gesenkt, so dass unter Berücksichtigung der neuen Förderung eine komplette Brennstoffzellenheizung mit japanischen Wurzeln schon ab 11.900 Euro zu haben ist. Aber auch in Deutschland gefertigte Brennstoffzellen profitieren: Die nur rund 10.000 Euro teure Elcore 2400 kann mit bis zu 4.000 Euro gefördert werden und der BlueGen mit 1,5 kW elektrischer Leistung würde sogar einen Fördersatz von 10.600 Euro erhalten – so sich dessen Hersteller CFC aus der Insolvenz retten kann.
Regionale Angebote prüfen
Für Hausbesitzer bleibt die Förderung von Brennstoffzellen weiterhin unübersichtlich. Einzelne Bundesländer, aber auch regionale Versorger oder gar Landkreise, fördern immer wieder zeitlich und regional beschränkt die Installation von Brennstoffzellen. Selbst Förderübersichten wie das Förder.Navi der EnergieAgentur.NRW oder das Verzeichnis vom BINE Informationsdienst erfassen aktuell laufende Förderungen nur bruchstückhaft. Die BHKW-Infothek empfiehlt interessierten Hausbesitzern daher grundsätzlich auch bei ihrem lokalen Gasversorger anzufragen. Erste Anlaufstelle sind jedoch die Hersteller von Brennstoffzellenheizgeräten, welche wiederum mit den lokalen Handwerksbetrieben kooperieren: „Als Hersteller haben wir grundsätzlich eine gute Übersicht über aktuelle Förderungen. In Zusammenarbeit mit lokalen Installateuren wird im Rahmen einer Angebotserstellung geprüft, welche Förderungen auf Bundes-, Landes-, Regional- aber auch Stadtwerkebene einbezogen werden können“, berichtet Elcore Vertriebsleiter Martin Eichelbrönner im Gespräch mit der BHKW-Infothek.
Die Zeit ist reif
Brennstoffzellen für den Heizungskeller sind keine Zukunftsvision, sondern regulär erhältliche stromerzeugende Heizungen und dank entsprechender Förderprogramme für die Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern nicht nur eine hocheffiziente und umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Lösungen, sondern auch wirtschaftlich sehr interessant. „Durch die neue Förderrichtlinien werden jetzt auch Stadtwerke und Energiedienstleister angesprochen, die sich mithilfe der Förderung bei ihren Kunden und Geschäftspartnern für die Brennstoffzelle einsetzen können. Zusammen mit dem für individuelle Projekte maßgeschneiderten Mini-KWK-Impulsprogramm, das hocheffiziente Erdgas-Brennstoffzellen seit diesem Jahr besonders fördert, bestehen jetzt zwei bundeseinheitliche Förderungen für Brennstoffzellenprojekte“, würdigt Jürgen Stefan Kukuk, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch, die neue Förderung des BMVI. Neben der rein monetären Förderung der Brennstoffzelle seien aber auch Vorteile im Rahmen der EnEV, des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes oder darauf aufbauender Förderinstrumente zu beachten so Kukuk. Für Planer und Energieberater stellt die Initiative Brennstoffzelle eine entsprechende Berechnungshilfe unter Berücksichtigung der DIN SPEC 32737 kostenfrei zum Download bereit. (lfs)
Weiterführende Links zu dieser Meldung:
– Aufruf zur Antragseinreichung für Brennstoffzellen des BMVI
– Brennstoffzellen-KWK-Förderrichtlinie des BMVI
– Brennstoffzellen in der Nano-BHKW-Datenbank
– Meldung: Förderprogramme bringen Brennstoffzellen auf den Markt
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